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Frauke Feser
Oliver Sievers

 

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist -
Eine Einführung in die Geheimnisse des Wetters

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Erst jetzt sollten wir unseren Blick zum Himmel richten und nach Wolken Ausschau halten. Hierbei kann tatsächlich die Brille helfen, denn mit einer vernünftigen Sonnenbrille kann man auch schwache Wolkenfetzen erkennen. Um eine Aussage über die Güte der Thermik machen zu können, müssen wir uns zunächst den Lebenslauf einer typischen Thermikwolke genauer betrachten. Zuerst haben wir unser aufsteigendes Luftpaket. Im Laufe des Aufstieges erreicht es, ist genügend Feuchtigkeit vorhanden, das Kondensationsniveau. Zuerst bildet sich ein kaum sichtbarer Schleier, der dann nach und nach anwächst und nach oben hin dichter wird (Abb. 7). Da es sich ab dem Kondensationsniveau um einen feuchtadiabatischen Aufstieg handelt (feuchtadiabatisch = verlangsamte Abkühlung unserer aufsteigenden Luft), wird das Luftpaket jetzt also beim Aufstieg beschleunigt. Es entsteht eine Haufenwolke (Cumulus). Dies ist eine der herrlichen Blumenkohlwolken, die garantiert jeden Segelflieger am Boden ziemlich unruhig werden lassen (Foto 1).

Abb.7 Lebenslauf einer Cumuluswolke

Foto 1: Sieht man hier nicht sofort die in die Höhe schießende Luft? Man beachte die deutliche Neigung des Cumulus durch den starken Wind!

Wolken sind in verschieden hohe Stockwerke unterteilt. Das unterste Stockwerk reicht vom Boden bis in 2 km Höhe. Hier finden wir Schichtwolken; sie haben die Vorsilbe Strato- (Stratus und Stratocumulus). Das mittlere Stockwerk befindet sich zwischen 2 und 7 km Höhe. Hier wird dem Wolkennamen die Vorsilbe Alto- vorangestellt: Altostratus, Altocumulus und - Ausnahmen bestätigen die Regel - Nimbostratus. Die Vorsilbe Nimbo- wiederum bedeutet, daß aus dieser Wolke Regen fällt. Oberhalb von 7 km Höhe, in der obersten Wolkenetage, finden wir Cirruswolken (Foto 2). Diese Wolken sehen faserig aus, da sie bereits vollständig aus Eiskristallen gebildet werden. Oft werden sie auch als Schleier- oder Federwolken bezeichnet. Außerdem gibt es Cirrocumulus und Cirrostratus.

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Foto 2: Cirrus, auch Federwolke genannt

Cumulus und Cumulonimbuswolken haben eine zu große vertikale Erstreckung und können so meist nicht einem einzigen Stockwerk zugeordnet werden. Für Modellflieger sind unmittelbar die Wolken im ersten Stockwerk interessant, schließlich müssen wir unser Modell ja noch sehen können. Für Vorhersagen benötigen wir jedoch die Wolken sämtlicher Höhen.

Die Wahrscheinlichkeit von Wolkenbildung steigt natürlich mit zunehmender Feuchtigkeit. Wichtige Vorhersageinstrumente sind zum Einen die Morgennebel, zum Anderen optische Erscheinungen wie Dämmerungen.

Für den Morgennebel gilt:

Nebel, der sich steigend hält, bringt Regen, doch klar Wetter, wenn er fällt.

Hohe Luftfeuchtigkeit bringt außerdem deutliche Dämmerungserscheinungen: je feuchter die Luft, desto roter die Sonne. Eine hohe Luftfeuchtigkeit am Morgen ist dabei grundsätzlich ein schlechtes Zeichen:

Der Abend rot und weiß das Morgenlicht, dann trifft uns böses Wetter nicht.

Was bedeuten nun die einzelnen Wolken für die Entwicklung des Wetters? Grundsätzlich bewirken Wolken immer eine Abschirmung der Sonnenstrahlung und damit einen Rückgang der Bodentemperatur im Schatten der Wolke. Solange nur vereinzelte Cumuli am Himmel stehen, wird die Thermik weiter angeheizt. Mit einer Wetteränderung ist im Moment nicht zu rechnen.

Je weißer die Schäfchen am Himmel stehen, desto länger bleibt das Wetter schön.

Wenn wir im Laufe des Nachmittages beobachten, daß die Cumuli immer weiter in den Himmel schießen und sich nach oben hin ausbreiten, dann kann die sogenannte Amboßwolke, der Cumulonimbus, entstehen. Der Amboß oberhalb des Cumulus entsteht, da die Wolke gegen die Tropopause stößt und nicht mehr weiter aufsteigen kann. Da der Nachschub von unten jedoch nicht aufhört, breitet sie sich an der Inversion in der Horizontalen weiter aus. Es bildet sich die markante Kappe, die, von der Seite betrachtet, wie ein Amboß aussieht. Seine strahlend weiße Farbe erhält er durch die Eiskristalle, die in dieser Höhe anstelle der Wolkentröpfchen vorkommen. Der Cumulonimbus (Cb) sorgt für volle Wirtshäuser, da mit ihm heftige Gewitter einhergehen.

Eine kleine Wolke am Morgen macht oft ein großes Abendgewitter.

Auch wenn unter dem Cb die verlockendsten Steigwerte zu erwarten sind, so wäre es doch schade um unser Modell, da es sehr wahrscheinlich die starken Turbulenzen und eventuellen Hagelschlag nicht überleben wird (Gerade im Gebirge sollten wir die Gefahr nicht nur für das Modell, sondern auch für uns nicht unterschätzen und wissen, wann es Zeit für die Kneipe ist). Doch seid getrost: am nächsten Morgen werden wir wieder einen schönen Flugtag haben, denn so unangenehm diese Gewitter auch sind, eine dauerhafte Wetteränderung bewirken sie nicht:

Alle bösen Wetter klaren gegen Abend.


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Bei Fragen, Anmerkungen, Kritik etc.:
Mail an frauke.feser(at)hzg.de und / oder oliver.sievers(at)wetterkursus.de.

Last Change: 11-JAN-2016